Immer wieder sorgt das Areal um den Bahnhofsplatz in Lörrach aufgrund der Kriminalität für Schlagzeilen. Nun greift auch der Landtagskandidat der CDU, Peter Schelshorn, das Thema auf. Er lädt zu einer Podiumsdiskussion, an der auch Justizministerin Marion Gentges teilnehmen wird. "Kriminalität im Dreiländereck, Entwicklungen, Umgang und Lösungen" so lautet der Titel der Veranstaltung am Montag, 6. Oktober, 18.30 Uhr. Stattfinden wird die Diskussion im SAK Lörrach (Altes Wasserwerk). Es gibt auch eine Videoübertragung (https://teams.live.com/meet/9350480569534?p=unAlGL9qCq62mrQcEJ). Mit anderen Worten: Die Lage auf dem Lörracher Bahnhofsplatz wird zum Wahlkampfthema.
Neben den beiden Politikern werden weitere Vertreter der CDU teilnehmen – der Kreisvorsitzende Stefan Glaser und die Freiburger Oberkommissarin Katrin Kern. Sie sitzt für die CDU im Freiburger Stadtparlament. Zudem werden auch Supermarktbetreiber Dieter Hieber und Hakan Dirim teilnehmen. Dirim ist mit seinem Sicherheitsdienst auf dem Areal in Lörrach präsent.
Vergleich stieß auf Kritik
"Nicht erst seit den TV-Berichten über die zunehmend kriminelleren Zustände auf dem Lörracher Bahnhofsvorplatz beschäftigt mich das Thema innere Sicherheit", erklärt Landtagskandidat Peter Schelshorn. Jüngst beklagte Hieber in einem Beitrag bei Stern TV die Zustände im Gebiet. Es ging vor allem um Ladendiebstähle. Hieber verglich die Lage sogar mit der Situation im Frankfurter Bahnhofsviertel.
Das Lörracher Polizeirevier und Oberbürgermeister Jörg Lutz widersprachen Hieber. Die Polizei zählt zwar im Gebiet wieder mehr Straftaten, nachdem sich die Lage beruhigt hatte. Aus polizeilicher Sicht ist der Bahnhofsplatz aber kein Brennpunkt.
Für Peter Schelshorn brauche es eine gute Lösung. "Sicherheit fängt im Kleinen an", wird er in der Mitteilung der Kreis-CDU zitiert. Die Sicherheit werde zunehmend von außen und innen bedroht, so Schelshorn.
Quelle: Badische Zeitung
Die Situation auf dem Bahnhofsplatz ist seit Eröffnung des Wohn- und Geschäftshauses "Lö" im Jahr 2021 immer wieder Teil von Diskussionen (siehe Hintergrundkasten). Der Supermarktbetreiber Dieter Hieber vergleicht nun sogar in einem Beitrag von Stern TV die Situation in Lörrach mit der beim Hauptbahnhof in Frankfurt. Neben dem aggressiven Verhalten gegenüber den Angestellten geht es vor allem um die hohe Zahl an Ladendiebstählen. Hieber spricht sich für stärkere Sanktionen aus, auch für härtere Strafen, vor allem für Mehrfachtäter bei Ladendiebstählen. "Erstmal, wenn jemand ein paar Wochen im Gefängnis gesessen hat, dann wird er sein Handeln vielleicht überdenken", so Hieber in dem Beitrag. Der Chef der Sicherheitsfirma, Hakan Dirim, sagt im Stern TV Talk: "Wir haben Arbeit wie am Fließband."
Ist das tatsächlich so? Die Staatsanwaltschaft zählt für das laufende Jahr 80 Anzeigen wegen Diebstahls von Hieber (nur Standort Lörrach), also im Schnitt zwei Anzeigen pro Woche. Ein Viertel der Verfahren sei mit einer rechtskräftigen Verurteilung abgeschlossen, weitere 25 Prozent seien noch anhängig. Bei den anderen 50 Prozent sei entweder eine Verbindung zu anderen Verfahren erfolgt oder eine Einstellung. Letzteres komme vor, wenn der für eine Anklage erforderliche hinreichende Tatverdacht nicht vorliege oder der Aufenthalt des Beschuldigten unbekannt sei.
"Die Staatsanwaltschaft Lörrach verfolgt Ladendiebstähle konsequent", schreibt Pressesprecher Michael Jahn. Eine Einstellung des Verfahrens aus Opportunitätsgründen komme in der Regel nur bei Ersttätern, nicht bei Mehrfachtätern in Betracht. Besonderheiten wie psychische Auffälligkeiten der Täter oder Schadenswiedergutmachung spielen laut Jahn zudem eine Rolle. Auch komme es darauf an, ob die Täter minderjährig seien.
Hintergrund: der Bahnhofsplatz in Lörrach
Bereits 2023 schrieb Dieter Hieber in einem Facebook-Post von Bedrohungen gegenüber Mitarbeitern und weiteren Vorfällen im Supermarkt auf dem Bahnhofsplatz. Die Stadt behandelte die Probleme im Rahmen eines Runden Tisches. Die Polizei zeigte mehr Präsenz. Der Hieber-Markt baute einen Automaten ab, an dem man kostenlos Wein probieren konnte und Security wurde eingesetzt. Vergangenen Oktober wurde der Runde Tisch aufgelöst. Hieber sagte, dass sich etwas getan habe. Er war aber noch nicht zufrieden. Zugleich zeigte sich, dass die Zahl der polizeilich erfassten Vorgänge im zweiten Halbjahr 2024 im Gebiet Bahnhofsplatz/Rathausvorplatz wieder gestiegen ist. 2024 zählte die Polizei 376 Vorgänge, darunter sind alleine 161 Diebstähle (vor allem Ladendiebstähle). Seit dem 1. Juni arbeitet die Polizei mit einer Konzeption für das Gebiet, um noch mehr Präsenz zu zeigen.
Im Beitrag von Stern TV sind zwei junge Männer zu sehen, die nur einen von zwei Energydrinks bezahlen und von der Security gefasst werden. Der Sicherheitsdienst füllt ein Formular für einen Strafantrag aus und verlangt von beiden Männern 100 Euro – als sogenannte Vertragsstrafe. Beide bezahlen die Summe. In einem Diebstahl, der zu sehen ist, wird ebenso vorgegangen. Ob die Strafe an Hieber geht oder beim Sicherheitsdienst verbleibt, wird durch den Beitrag nicht deutlich.
Wie gehen andere Einzelhändler mit dem Thema um? Rewe (zwei Filialen in Lörrach) möchte sich zu sicherheitsrelevanten Themen nicht äußern. Penny (ebenfalls zwei Filialen) teilt mit, dass man jeden Diebstahl anzeige und 50 Euro Vertragsstrafe verhänge. Das Centermanagement der Weiler Einkaufsinsel stellt einen Sicherheitsdienst für die Geschäfte. Vertragsstrafen verhänge man aber nicht, auch aus den Geschäften sei nicht bekannt, dass das gemacht werde. Peter Spindler, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Südbaden, sagt, dass das Thema Ladendiebstähle gerade sehr präsent sei. Die Frage nach Vertragsstrafen spiele aber in seinen Gesprächen keine Rolle. Das müsse aber nicht bedeuten, dass sie nicht mehr erhoben werden. Spindler verweist darauf, dass ihm die Summe von 50 Euro als zu niedrig vorkomme. Denn diese sei schon vor "zehn oder 15 Jahren" erhoben worden.
Die BZ hat mit mehreren Anwälten über die Vertragsstrafe gesprochen, die in dem Beitrag von Stern TV zu sehen ist. Die Juristen sehen vor allem aufgrund der Höhe der Strafe im Hieber-Markt ein Problem, und dies lässt sich auch durch ein Gerichtsurteil zu einem Fall belegen, der mit dem Lörracher Fall vergleichbar ist. Hieber wollte sich weder im Gespräch noch schriftlich gegenüber der BZ zur allgemeinen Lage auf dem Bahnhofsplatz und den Vertragsstrafen äußern. Das Securityunternehmen, HD Sicherheit, hat ebenfalls nicht auf die Anfrage reagiert.
Das Urteil in einem vergleichbaren Fall
Dass beide mutmaßlichen Diebe aus dem Beitrag belangt werden, hält der Lörracher Anwalt Frank Berlanda noch für zulässig. So wie es dargestellt wird, könne man von einem gemeinschaftlich begangenen Diebstahl ausgehen. Berlanda ist aber der Ansicht, dass die Männer gute Chancen hätten, das Geld zivilrechtlich zurückzuholen. Denn die Höhe der Strafe sei nicht angemessen und "rechtlich nicht haltbar: 100 Euro sind zu hoch." Ähnlich sieht das der Freiburger Strafverteidiger Klaus Malek. Beide betonen, dass es auf den konkreten Einzelfall ankomme. Grundsätzlich würden die Gerichte aber Vertragsstrafen nur in Höhe von 50 Euro akzeptieren.
2015 befasste sich das Amtsgericht Spandau mit einer Fangprämie in einem ähnlichen Fall. Es ging um den Diebstahl einer Teewurst und um eine Vertragsstrafe von 100 Euro. Das Gericht entschied, dass der Dieb die volle Summe zurückerhält. Laut der westfälischen Rechtsanwaltskanzlei Kotz hat dieses Urteil nach wie vor eine "weitreichende Bedeutung für ähnliche Fälle von Ladendiebstählen in Supermärkten". So steht es in einem Beitrag von November 2023 auf der Internetseite der Kanzlei. Das Gericht kam zum Fazit, dass die Vertragsstrafe unangemessen hoch sei.
Wie beurteilen die Stadt und die Polizei die Lage?
Neben diesen Aspekten stellt sich die Frage, wie schlimm die Lage auf dem Platz ist? Stadt und Polizei widersprechen Hieber. Jürgen Bäuml, stellvertretender Revierleiter, sagt, dass der Platz in Sachen Kriminalität nicht gegenüber vergleichbaren Arealen hervorstehe. "Wir zeigen Präsenz", sagt Bäuml. Der Vergleich des Bahnhofplatzes mit Frankfurt sei nicht hilfreich, teilt Oberbürgermeister Jörg Lutz der BZ mit. "Statt ihn als sozialen Brennpunkt zu stigmatisieren, sollten wir seine Aufwertung als Chance sehen, die Aufenthaltsqualität zu steigern." In der Zunahme der Ladendiebstähle sieht er ein gesamtgesellschaftliches Problem.
Quelle: Badische Zeitung
Die Dreiländergalerie und deren Umgebung ist das Reich von Avdiu Adem – zumindest zwischen 23.30 Uhr und 7.30 Uhr am Morgen und das seit zweieinhalb Jahren. Dann durchstreift er die Gänge von der Tiefgarage bis hinauf unters Dach. Und natürlich gehören auch regelmäßige Rundgänge rund um das Gebäude, bis hinüber zum Kaufringparkplatz und der benachbarten Einkauf-Insel zu seinen Aufgaben.
Dass der 53-Jährige am Mittwochabend schon einiges vor Beginn seiner Schicht in der Dreiländergalerie war, hatte etwas damit zu tun, dass er selbst noch rasch einkaufen wollte. Etwas verwundert war er, als er kurz vor der Kasse einen "alten Bekannten" traf, der eigentlich längst Hausverbot in der Galerie hat. Als er ihn nach draußen begleitete, überkam ihn schon ein komisches Gefühl, schließlich hatte er mit dem jungen Mann schon mehrfach zu tun. Dienstlich, weil er im Einkaufscenter negativ auffiel. Und mit dem Gefühl sollte Avdiu Adem in der Nacht Recht behalten.
Zuerst ein Brand an der Tankstelle, dann am Kaufring
Um 0.10 Uhr wurde Polizei und Feuerwehr ein Brand in einem großen Müllcontainer bei einer Tankstelle in der Müllheimer Straße gemeldet – wenige Meter von der Dreiländer-Galerie entfernt. Eine dunkel gekleidete Person mit Kappe, Brille und Rucksack sei in Richtung Rathausplatz geflüchtet, so die Beschreibung.
Kurze Zeit später entdeckt Avdiu Adem, der sich gerade vor die Dreiländergalerie zu einem Rundgang aufmachte, brennende Gelbe Säcke bei der Anlieferungszone neben dem Kaufringparkplatz. Sofort rannte er los, da zu erkennen war, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, bis die Flammen auch das Vordach erreichen würden. Beherzt packte er sich die Rollpaletten, zog sie vom Gebäude weg und platzierte sie so weit auseinander, dass sie sich nicht gegenseitig entzünden konnte. Den Rest konnte die Feuerwehr problemlos löschen.
31-Jähriger hat wohl beide Brände gelegt
Im Rahmen der Fahndung konnte im Umfeld des Rathausplatzes ein 31-jähriger Mann, jener "alt Bekannte" festgestellt und vorläufig festgenommen werden. Der 31-Jährige steht im Verdacht, die beiden Brände in der Nacht gelegt zu haben. Ein Alkoholvortest ergab ein Ergebnis von über zwei Promille.
Und noch ein weiterer Brand könnte wohl auf das Konto des 31-Jährigen gehen. Erst vor vier Wochen, am 26. Februar, solle er nachts einen Papiercontainer an der Einkaufinsel angesteckt haben. Auch damals war Avdiu Adem zur Stelle. Von der Galerie aus hatte er den Brand, der vom Wind kräftig angeschürt wurde, bemerkt, die Feuerwehr alarmiert und war auch gleich mit dem Feuerlöscher angerückt, um zu löschen.
Den Rest der Nacht verbrachte der 31-Jährige am Donnerstag bei der Polizei. Nach Beendigung der strafprozessualen Maßnahmen wurde er auf freien Fuß gesetzt, teilt die Polizei mit.
Quelle: Badische Zeitung
Auch Wochen nach dem Vorfall ist die Belegschaft des Lebensmittelmarktes Nahkauf an der Sundgauallee noch aufgewühlt. Der Vorfall, den die Mitarbeitenden erlebt haben, wirkt nach und hat Folgen – psychische, emotionale, finanzielle.
Das Ganze geschieht an einem normalen Mittwoch. Eine Verkäuferin räumt gerade neue Ware in die Regale, als sie von einer Kundin, die schon seit Jahren kommt, angeblafft wird – sie komme nicht durch. Die Kundin ist mit ihren zwei kleinen Kindern da und einer Freundin. Die Verkäuferin verwahrt sich gegen den aggressiven Ton, die Kundin äfft sie nach, die Situation wird unschön. Die Kundin will den Chef sprechen.
Der Versuch zu schlichten misslingt
Geschäftsführer Salvatore Bitto, seit 40 Jahren im Beruf und vieles gewöhnt, merkt sofort, dass sich diese Kundin nicht beruhigen lassen will. Sie hört nicht auf, sich aggressiv zu beschweren, steigert sich immer weiter in ihre Wut, bespuckt einen Mitarbeiter, der dazukommt, fängt an zu schreien. Ihr kleiner Sohn beginnt zu weinen, sie schreit "da sehen Sie, was Sie getan haben". Bitto weist sie an, den Laden zu verlassen, und kündigt an, die Polizei zu rufen. Es dauert noch zehn Minuten, bis die Frau den Laden verlässt. Fünf Minuten später betritt sie trotz Hausverbot noch einmal das Geschäft. Zu einer Kassiererin sagt sie: "Nachher kommt mein Mann und bringt euch alle um. Du Scheiss-Schwarze." Dann geht sie wieder. Kameras haben alles aufgezeichnet.
"Ich hatte ein ganz komisches Bauchgefühl."Melissa Bitto
Inzwischen hat Melissa Bitto, die Tochter des Geschäftsführers, die auch im Nahkauf arbeitet, den Notruf der Polizei angerufen: "Ich hatte ein ganz komisches Bauchgefühl." Sie schildert die Situation, der Beamte am Telefon beruhigt sie: Sowas passiere schon mal, wahrscheinlich würde weiter nichts geschehen. Trotzdem ruft Melissa Bitto eine halbe Stunde später nochmal den zuständigen Polizeiposten Mooswald an, die Sache lässt ihr keine Ruhe. Wieder rät ein Polizist, Ruhe zu bewahren, und schlägt vor, sie könne eine Online-Anzeige stellen.
Inzwischen ist es 15 Uhr geworden, die Mitarbeiterin, die die Regale einräumte, und die Kassiererin haben Feierabend. Die 19- und die 23-Jährige verlassen das Geschäft über den Lieferanteneingang und laufen an einem Spielplatz hinter dem Gebäude vorbei. Dort warten hinter einem Gebüsch schon die zwei Frauen von vorhin und ein Mann auf sie, später werden noch zwei Männer hinzukommen. Die Situation eskaliert sofort: Die wütenden Kundinnen schlagen auf die zwei jungen Frauen ein, bespucken sie. Die Kassiererin bekommt einen Faustschlag ins Gesicht, wird an den Haaren gezogen, bis sie auf dem Boden liegt, der Mann tritt mit dem Knie auf ihren Kopf, sie wird rassistisch beleidigt. Die Verkäuferin kann sich losreißen und rennt zurück in den Nahkauf, ruft um Hilfe. Ihre Kollegen kommen gerannt. Geschrei und Tumult, eine Nachbarin filmt die Szene mit dem Handy vom Balkon.
Die Mitarbeiterinnen leiden noch Wochen später
Melissa Bitto drängt derweil die Polizei per Notruf, schnell zu kommen. Erst landet sie in der Warteschleife, doch dann kommen die Beamten mit sieben Streifenwagen und zwei Krankenwagen. Zwei der Angreifer flüchten sofort, der Hauptverursacher bleibt. Die Polizei verschafft sich ein Bild von der Lage, nimmt Personalien auf. Fazit: Vier Leute der Nahkauf-Belegschaft müssen vorsorglich ins Krankenhaus, die 19-jährige Mitarbeiterin wird zwei Tage krankgeschrieben, die 23-jährige Kassiererin anderthalb Wochen: Ihr ist ein Büschel Haare ausgerissen worden, sie hat Prellungen und ist geschockt – so wie alle.
Salvatore Bitto ist erschüttert: "Ein erwachsener Mann, der auf junge Mädchen einschlägt." Er organisiert einen Security-Dienst, der noch heute vor dem Laden steht. Die Kosten, die monatlich im fünfstelligen Bereich liegen, muss er selbst tragen. Doch er will seinen Mitarbeitenden Sicherheit bieten.
Ein paar Tage später wird die Kundin vorbeikommen und die Security-Männer verhöhnen. Rein kommt sie nicht mehr. Ihr Mann tönte noch im Beisein der Polizei: "Das ist meine Straße." Die Mitarbeiterin und die Kassiererin werden jetzt von und zu der Arbeit von Kollegen begleitet. Beide haben Angst, den Aggressoren zu begegnen, schlafen schlecht. Kunden sprechen ihr Mitgefühl aus, alle zusammen fragen sich, wo das noch enden soll.
Die Bittos wünschen sich, dass die Angreifer sich verantworten müssen, wünschen sich auch eine bessere Zusammenarbeit mit der Polizei – dass gehandelt wird, bevor es zu solchen Übergriffen kommt und Notrufe ernster genommen werden, sagen sie. Auf Nachfrage heißt es im Polizeipräsidium Freiburg, die Polizei ermittle noch und werte die Videoaufnahmen aus. Zeugen des Vorfalls können sich beim Polizeirevier Nord unter 0761/882-4221 melden.
Quelle: Badische Zeitung
Zweieinhalb Wochen nach Öffnung der Grenzen zur Schweiz und zu Frankreich spielt sich der Einkaufstourismus wieder ein. Als problematisch erweist sich aber, dass es in der Schweiz bislang keine Maskenpflicht gab und in Frankreich Geschäftsinhaber selbst entscheiden können, ob die Kunden Maske tragen sollen oder nicht. Insbesondere vor den Weiler Einkaufscentern und größeren Märkten führt das immer wieder zu Diskussionen und mitunter zu Konflikten.
Sowohl das Rheincenter in Friedlingen als auch die Einkaufsinsel in der Innenstadt haben deshalb von Anfang an auf den Einsatz von Sicherheitsdiensten gesetzt, die auf die Einhaltung von Maskenpflicht und Abstandsregeln achten. Im Rheincenter setzt der Dienstleister Biga-Security dafür acht Mitarbeiter ein, in der Einkaufsinsel ist das Unternehmen HD Sicherheit mit vier Beschäftigten vor Ort.
Rheincenter
Mark Biga, Geschäftsführer des gleichnamigen Sicherheitsdienstes, hat die Erfahrung gemacht, dass sich vor allem Schweizer und Franzosen mit den deutschen Regelungen schwer tun und zum Teil angeblich nichts davon wissen. Da der Anteil der Kunden, die ohne Maske zum Einkauf kommen, recht hoch ist, bietet das Centermanagement an den Zugängen Mund-Nase-Bedeckungen für einen Euro zum Kauf an. Pro Tag werden so etwa 300 bis 400 Masken ausgegeben, an Samstagen bis zu 500. In aller Regel, so Biga, reiche ein kurzer Hinweis aus, etwa 30- bis 40-mal pro Tag seien aber auch mehr oder weniger lange Gespräche erforderlich, um die Besucher von der Notwendigkeit einer Maske zu überzeugen.
Die Abstandsregeln machen dem Sicherheitsdienst dagegen keine Probleme. Es sei noch nicht so voll im Center gewesen, dass man hätte einschreiten und den Zugang sperren müssen, versichert Biga. Und im Center werde mit regelmäßigen Lautsprecherdurchsagen dazu aufgefordert, anderen Kunden nicht zu nahe zu kommen. Eher komme es da schon vor, dass Besucher die Maske nur am Eingang tragen und danach wieder abnehmen. Aber bislang habe man nur ganz wenigen Unbelehrbaren ein Hausverbot erteilen müssen. Die Unterstützung der Polizei sei noch nicht nötig gewesen.
Einkaufsinsel
Das sieht im Einkaufscenter auf der Insel ein wenig anders aus. Der Sicherheitsdienst von Hakan Dirim musste in den vergangenen drei Wochen drei oder viermal im benachbarten Polizeirevier anrufen, weil Besucher die Maskenpflicht nicht befolgten und sich nicht des Hauses verweisen ließen. Einer habe argumentiert, er wolle etwas essen und das gehe mit Maske schließlich nicht. Die Aufforderung, zum Essen nach draußen zu gehen, befolgte der Schweizer jedoch nicht. Sehr lange Diskussionen waren die Folge. Ein anderer Masken-Gegner provozierte die Sicherheitsleute, widersetzte sich der Feststellung seiner Personalien und ging zuletzt mit einer Bierflasche auf Dirim los. Ohne die Weiler Polizei, die stets unverzüglich reagiere, wie er lobt, sei da jeweils nichts mehr zu machen.
Allerdings stellt der Sicherheitschef fest, dass es sich bei solchen Auseinandersetzungen um absolute Ausnahmen handle. Und die anfänglich häufigen Diskussionen würden inzwischen weniger. Positiv wertet Dirim, dass sich andere Besucher des Centers in die Gespräche mit Masken-Verweigerern einmischten und sie zu solidarischem Verhalten aufforderten.Um jene, die ohne Maske ins Center kommen, dennoch nicht abweisen zu müssen, hat das Centermanagement 5000 Masken gekauft und gibt sie bislang noch gratis aus. Auch das ist aus der Sicht von Dirim ein Beitrag zur Deeskalation.
Kaufring
Ohne Sicherheitsdienst kommt das Kaufring-Kaufhaus über die Runden. Nach Angaben von Geschäftsführer Cornelius tragen 99,9 Prozent der Besucher eine Maske, halten sich an die Abstandsregeln und "passen gegenseitig aufeinander auf". Dass man Besucher auffordern müsse, eine Maske anzulegen, wie es kurz nach der Grenzöffnung noch häufiger der Fall war, komme praktisch nicht mehr vor. Polizeieinsätze waren im Kaufring bislang nicht nötig.
Polizeirevier Weil
Das Lob des Sicherheitsdienstes Dirim gibt Dietmar Göritz, stellvertretender Leiter des Weiler Polizeireviers, an die Security-Teams zurück. Die machten eine gute und unaufgeregte Arbeit und kooperierten sehr gut mit der Polizei. Im Weiler Revier macht man aber ebenfalls die Erfahrung, dass manche Besucher aus der Schweiz und dem Elsass sich mit den deutschen Regeln schwer tun und zum Teil einen enormen Diskussionsbedarf über Sinn und Zweck an den Tag legen. Im Schnitt habe man es Tag für Tag mit zwei solcher Fälle zu tun. "Dass es weniger wird, kann ich nicht sagen", stellt Göritz fest, was ihn eigentlich wundert, "denn so neu sind unsere Regeln ja nicht mehr".
Gemeindevollzugsdienst
Im Rathaus kommt man derweil – basierend auf den Erfahrungen des Gemeindevollzugsdienstes – zu der Einschätzung: "Im Großen und Ganzen funktioniert’s." Kurz nach der Grenzöffnung hätten noch 20 bis 30 Prozent der ausländischen Besucher erheblichen Diskussionsbedarf gehabt, wenn sie auf Maske oder Abstand hingewiesen wurden, sagt Hauptamtsleiterin Annette Huber. Inzwischen sei es aber viel ruhiger geworden, die deutschen Regeln hätten sich wohl auch in den Nachbarländern herumgesprochen.
Quelle: Badische Zeitung
Die überwiegende Mehrheit habe sich an die Vorschrift gehalten, sagt etwa Ali Karaboga, Einsatzleiter des Unternehmens HD Sicherheit, das auf der Einkaufinsel den Menschen beratend zur Seite stand. "In der ersten Woche geht es für uns darum, den Menschen behilflich zu sein und nicht sofort Strafen auszusprechen", schildert er. So habe man einige fragende Passanten darauf hingewiesen, dass Masken in vielen der Inselgeschäfte zu erwerben sind. Die überwiegende Mehrheit sei sehr gut informiert gewesen, einige Uneinsichtige habe es aber schon geben. In einem Fall musste der Sicherheitsdienst sogar die Polizei zu Hilfe rufen.
Sehr ruhig und diszipliniert ging es im Kaufring zu. Nur zwei Menschen habe man auf die Bedeckungspflicht für Mund und Nase hinweisen müssen, resümierte Geschäftsführer Michael Cornelius. Diese seien sofort einsichtig gewesen und der Aufforderung auch mit Tüchern nachgekommen. Im Kaufring wie auch auf der Insel waren schon in den zurückliegenden Wochen Einkaufende mit Gesichtsmaske kein seltener Anblick. Dabei waren, wie auch am Montag, immer wieder originelle Modelle zu entdecken.Vor den Ladentüren, auch das war zu erkennen, nahmen aber viele den Mundschutz wieder ab oder legten zumindest die Nase frei, um durchatmen zu können. Auch Kinder, die erst ab einem Alter von sechs Jahren maskenpflichtig sind, scheinen ihre Freude am Bedecken zu haben.
Quelle: Badische Zeitung
In vielen Bereichen sorgt die Corona-Pandemie für wirtschaftliche Einbußen. Es gibt aber auch Branchen, denen bescheren die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionsgefahr zusätzliche Arbeit. Das gilt auch für den Sicherheitsdienst von Hakan Dirim, der auch im Weiler Einkaufszentrum Insel oder in den Hieber-Märkten tätig ist. Er hat seinen Mitarbeiterstamm zuletzt erheblich ausgeweitet, um die vielen neuen Aufträge annehmen und erledigen zu können.
Nach Angaben von Einsatzleiter Ali Karaboga sind die Anfragen für Sicherheitsdienstleistungen massiv in die Höhe geschnellt. "Wir hätten unser Arbeitsvolumen um 500 bis 1000 Prozent vergrößern können", sagt er, weist aber zugleich darauf hin, dass das nicht möglich sei, weil die nötigen Mitarbeiter fehlten. Zwar gebe es auch bei den Anfragen von Arbeitsuchenden eine enorme Welle, aber es sei eben nicht jeder geeignet.
Für die Abstandskontrolle reicht eine Schnellausbildung
Rund 100 Männer hätten sich seit dem Beginn der Corona-Krise um einen Job beworben, und noch immer kämen täglich etwa drei weitere hinzu. Letztlich habe man aber den Mitarbeiter-Stamm nur um 20 auf jetzt etwas mehr als 30 Personen aufgestockt, so Karaboga. Weil diese zusätzlichen Mitarbeiter vor allem für die Kontrolle der Abstandsregeln eingesetzt würden, sei eine interne Schnellausbildung ausreichend.Anfragen für Sicherheitsdienstleistungen kamen aus dem gesamten Geschäftsgebiet des in Bad Krozingen ansässigen Unternehmens zwischen Weil am Rhein und Freiburg, aber auch darüber hinaus. Unter anderen hätten auch Krankenhäuser angefragt, die habe man aber ablehnen müssen, weil man nicht über ausreichend Mitarbeiter-Kapazitäten verfüge, erklärt Karaboga. Die zusätzlichen Aufträge, die den Arbeitsumsatz des Unternehmens um rund 100 Prozent vergrößert haben, stammten vor allem von Lebensmittelmärkten.
Einkaufswagen sind abgezählt
Dort werden die Sicherheitsdienstleister in erster Linie dafür gebraucht, darauf zu achten, dass sich nicht mehr als eine festgelegte Höchstzahl an Kunden im Markt aufhält. Geregelt wird dies übrigens mittels der Einkaufswagen: Sie sind entsprechend abgezählt und jeder Kunde muss einen Wagen mit ins Geschäft nehmen. Sind alle aufgebraucht, wird erst wieder jemand eingelassen, wenn wieder ein Wagen und mithin ein Kunde den Markt verlassen hat.Karaboga ist sich übrigens im Klaren, dass die Mehrarbeit wohl nur vorübergehend nötig ist. Alle neuen Mitarbeiter haben deshalb einen befristeten Vertrag erhalten. Etliche von ihnen haben selbst ein Geschäft und sich ohnehin nur um den Job beworben, weil ihre Läden bis auf Weiteres schließen mussten.
Quelle: Badische Zeitung
WEIL AM RHEIN (hf). In den Räumen des früheren "Kupferkännle" an der Basler Straße 45 in Otterbach haben der neue Pächter Kushtrim Ferati und sein Team am 28. September den "Panama-Club" eröffnet, in dem jeden Freitag und Samstag zu Klängen internationaler Künstler sowie DJs gefeiert werden kann.
Ferati und Eventmanager Samuele Stroppa ist nun ein ganz besonderer Coup gelungen, auf den das gesamte Team stolz ist. Denn in dem neuen Club wird morgen, Freitag, 13. Dezember, Gashi auftreten, der in Amerika ein Star ist und bei Jay-Z unter Vertrag steht. Es sei ein sehr hartes Stück Arbeit gewesen, den Rapper, der auf seiner Welttournee in der Regel nur in den Metropolen gastiert, davon zu überzeugen, mit seinem riesigen Tourbus im kleinen Weil am Rhein einen Stop einzulegen, so Stroppa.Vorfinden wird er umgebaute, ganz neu eingerichtete Räume, in denen kaum noch etwas an das gute alte "Kupferkännle" erinnert. Man habe sehr viel Wert auf hochwertige Sound- und Lichtanlagen, auf Showeffekte, LED-Beleuchtung sowie ein modernes, edles Ambiente gelegt, schildert der Event-Manager, der wie der neue Pächter aus Basel stammt, wo er in der dortigen Clubszene Erfahrung sammelte. Beim Umbau habe man in Kooperation mit den Genehmigungsbehörden die Kapazität auf 450 Gäste erweitert, so Stroppa weiter. Man arbeite eng mit der Polizei und dem Unternehmen HD Sicherheit zusammen und lege auf Jugendschutz größten Wert. Vorkommnisse habe es bislang nicht gegeben.Das Team der 20 bis 25 Mitarbeitenden kann am Samstag, 14. Dezember, mit der in der Schweiz als Kind kosovarischer Eltern aufgewachsenen Rapperin Loredana bereits den nächsten bekannten Namen präsentieren.
Quelle: Badische Zeitung
WEIL AM RHEIN (hf). "Uns haben Menschen, die helfen wollten, fast die Bude eingerannt", freut sich Ali Karaboga, Einsatzleiter des Unternehmens HD Sicherheit, das auf der Einkaufinsel nach dem rechten sieht. Nach dem verheerenden Erdbeben am 26. November in Albanien hatte der Sicherheitsdienst mit Sitz in Bad Krozingen gemeinsam mit seinem Schweizer Partnerunternehmen SBG über das Internet einen Spendenaufruf gestartet, um den unzähligen Betroffenen im Erdbebengebiet rund um die Hauptstadt Tirana, die meist alles verloren haben, schnell und unkompliziert zu helfen.
Etliche Mitarbeiter der Dienste haben albanische Wurzeln, aber auch alle übrigen Teammitglieder wie Ali Karaboga und viele weitere Personen, die sich von dem Aufruf angesprochen fühlten, stellten sich sofort in den Dienst der guten Sache und brachten innerhalb kürzester Zeit enorme Mengen an Hilfsgütern zu den von den Sicherheitsdiensten eingerichteten Sammelplätzen. Ein Anlaufpunkt waren dabei auch die Management- und Büroräume im Pavillon auf der Insel, die sich schnell füllten. Auch in Müllheim und Freiburg gab es Annahmestellen. Die Welle der Hilfsbereitschaft sei überwältigend gewesen, so Ali Karaboga. "Viele Leute gingen eigens einkaufen, um für die Menschen im Katastrophengebiet das Nötigste zu besorgen", schildert der Sicherheitsfachmann.Betens organisiert war auch der Abtransport der Hilfsgüter. Ein erster Lkw war bereits am Freitag unterwegs. Auf der Insel fuhren am Freitagabend dann insgesamt neun Transporter vor, die mit vereinten Kräften beladen wurden. Insgesamt rollten aus Deutschland 15 bis 20 Transporter in die Schweiz, wo die Güter in Lkw umgeladen wurden.Die Schweizer Kollegen, für die Alijaj Mentor die Sammelaktion koordinierte, verfügen über direkte persönliche Kontakte ins Krisengebiet. So sei garantiert, das alle Spenden auch schnell und direkt bei den Bedürftigen ankommen, sagt Ali Karaboga. Die Aktion zeige, wie rasch und effektiv Direkthilfe geleistet werden könne, wenn viele anpacken.
Das Erdbeben und die zahlreichen Nachbeben, deren Epizentrum westlich der Hauptstadt Tirana lag, forderten mehr als 40 Menschenleben, Hunderte wurden verletzt und Unzählige verloren Haus, Hof und einen Großteil ihres materiellen Besitzes. Ihre Not etwas zu lindern, war das Anliegen der Sicherheitsdienste, die ansonsten in Deutschland und der Schweiz dafür sorgen, dass sich Kunden und Passanten wohl fühlen und sich unbeschwert ihren Geschäften widmen können. Unauffällig im Hintergrund bleiben, aber immer da zu sein, wenn sie gebraucht werden – diese Leitlinie galt auch für die Sammelaktion.
Quelle: Badische Zeitung
Längst kommt kein Einkaufcenter mehr ohne sie aus: Sicherheitsleute, die nach dem Rechten sehen, gehören auch in Weiler Märkten zum gewohnten Bild. Einer von ihnen ist Ali Karaboga, Einsatzleiter vom Unternehmen HD Sicherheit KG aus Bad Krozingen, der auf der Einkaufinsel unterwegs ist und verstärkt Diebstähle registriert, die er organisierten Gruppen zuordnet. Er appelliert an Geschäfte und Kunden, besonders wachsam zu sein. Das Thema sei für das Polizeirevier ein "Dauerbrenner", bestätigt dessen Leiterin Kathrin Mutter – "und das im gesamten Stadtgebiet". Von einer signifikanten Zunahme der Delikte im Umfeld von Centern will sie zwar nicht sprechen. Aber aktuell sei das Thema auf jeden Fall.
Auf der Einkaufinsel kann Ali Karaboga, ein ruhiger, seine Worte wohl abwägender Zeitgenosse, jüngst von besonders dreisten Fällen berichten. Die Diebe würden meist in Gruppen, darunter auch zahlreiche Frauen, auftauchen und sich in ihrer Kleidung kaum unterscheiden. Kameras in den Geschäften und auch Sicherungsmagnete würden sie kaum schrecken. Der Sicherheitsmann kennt Aufnahmen von Überwachungskameras, die zeigen, dass die Diebe ihre Beute sogar selbst an den Kassen entsichern, wenn dort gerade kein Personal steht.
Ali Karaboga lobt Zusammenarbeit mit der Polizei
"Die Entsicherungsgeräte kann man sogar im Internet bestellen", weiß Karaboga. Dann finde man die Magnete in den Umkleidekabinen. Verstärkt würde Diebesgut auch in beschichteten Kühltaschen, die gegen Magnetstrahlung gut isolieren, an den Sicherheitsstangen vorbei aus den Läden gebracht.Seit einem Jahr seien er und seine Kollegen auf der Insel im Einsatz, etwa 60 Personen habe man in dieser Zeit feststellen können, die einer organisierten Gruppe von Kriminellen zuzuordnen seien. Erwische man jemanden, sei die Polizei sofort zur Stelle. Jeder Anruf werde Ernst genommen, die Zusammenarbeit sei hervorragend. Ali Karaboga vermutet, dass nicht wenige der auffällig werdenden Personen jenseits der Grenze, vor allem in Frankreich, wohnen. Der Sicherheitsmann warnt davor, die Organisierten anzusprechen, hinter ihnen herzugehen oder sie gar zu provozieren, denn deren Aggressionspotenzial sei hoch. Sogar Kinder seien schon fester Bestandteil der Diebesgruppen.
Reißverschlüsse stets geschlossen halten
"Was uns stark beschäftigt, sind auch Trickdiebstähle, bei denen eine Person von jemandem abgelenkt wird, während ein Komplize dann in die Handtasche greift", schildert Kathrin Mutter. Auch sie rät zu besonderer Wachsamkeit, etwa, wenn man von mehreren Leuten nach Wechselgeld gefragt wird. Geldbörse gut verstauen, Reißverschlüsse stets geschlossen halten – das sind Tipps, die leider nicht immer befolgt würden, meint sie. Auch Ali Karaboga stellt fest, dass sich Kunden, wenn sie in einem Center sind, im "Einkaufsmodus" befinden und sich ganz auf das Shoppingerlebnis konzentrieren wollen. Das mache unvorsichtig, weiß er aus Erfahrung. Erst jüngst mussten auf der Insel wieder mehrere Handtaschendiebstähle beklagt werden.Für ihn wie auch für das Polizeirevier ist es wichtig, Präsenz zu zeigen und jederzeit ansprechbar zu sein – auch, wenn etwas verloren wurde. Die Polizeibeamten tun dies nicht nur in Uniform, sondern ganz bewusst auch in Zivilkleidung.
Warnung auch vor Spendensammlern in Tiefgaragen
Werde man einer Person habhaft, gelte es, Beweise zu sichern, Fingerabdrücke zu nehmen und die Identität zu klären. Hilfreich seien da natürlich Aufnahmen aus Überwachungskameras. Die Zusammenarbeit mit französischen Behörden funktioniere dabei gerade bei der Abklärung der Identität gut, so die Revierleiterin. Ob die Betreffenden angeklagt oder für eine gewisse Zeit sogar aus dem Verkehr gezogen werden, entscheide dann aber allein die Staatsanwaltschaft.
Für die Geschäfte können die Aktivitäten der Diebe kostspielig werden, denn diese lassen nicht die preiswerten Waren mitgehen. Ali Karaboga warnt schließlich noch vor einem weiteren Phänomen: "Vor Spendensammlern, die in Tiefgaragen mit Klemmbrettern vornehmlich Senioren ansprechen".
Quelle: Badische Zeitung